170908 - „Zehn Mythen der Krise” von Heiner Flassbeck





Die Turbulenzen um Banken, Staatsschulden und den Euro verwirren Politiker, Journalisten und Bürger - es hat den Anschein, als sei Hysterie ein Rohstoff der Kasinoökonomie.
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»Die Weltwirtschaft wurschtelt sich in die Zukunft, von Krisen getroffen wie von Meteoriten aus dem All. Auf der Strecke bleiben die einfachen Menschen - und am Ende die Demokratie.«
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Mythos I:
Finanzmärkte sind effizient und fördern unseren Wohl­ stand

Mythos II:
Die
Regierungen haben erkannt, dass sie handeln müssen Mythos III:
Die
Staatsschulden sind die eigentliche Ursache der Krise Mythos IV:
Wir
leben über unsere Verhältnisse
Mythos
V:
Es gibt gar keine Eurokrise, Europa ist wegen der zu hohen Schulden einiger kleiner Länder in der Krise
Mythos
VI:
Ganz
unabhängig von den Ursachen: Die Staaten müssen sparen
Mythos
VII:
Alle
müssen ohne Schulden auskommen
Mythos
VIII:
Die Notenbanken inflationieren die Wirtschaft, um die Staaten zu retten
Mythos
IX:
Deutschland
wird zum Zahlmeister Europas
Mythos
X:
»Weiter so« ist eine Option für Deutschland
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Heiner Flassbeck: Zehn Mythen der Krise:

Im Mittelpunkt steht stets das einzelwirtschaftliche Denken. Die Suche nach Erkennung von Zusammenhängen ist deshalb nicht erforderlich. Daraus folgt, auf die Gegenwart bezogen, dass die Staatsschulden die eigentliche Ursache der Krise in der Eurozone seien.
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Denn:

schiebt man die Schuld dem Staat in die Schuhe, lässt sich der Markt reinwaschen. Die herrschende Lehre bemüht sich darum, aus der Finanzkrise eine Staatsschuldenkrise zu machen.

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Vor diesem Hintergrund deutet Heiner Flassbeck auf die
komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge hin und beklagt die mangelnde Bereitschaft in wirtschafts-politischer Hinsicht, die richtige Diagnose zu erstellen.

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Statt sich ernsthaft mit den Problemen auseinanderzusetzen,
talkt sich die moderne Mediengesellschaft durch die Krise; man streift dabei zwar immer wieder einmal kurz die Oberfläche der Probleme, steigt dann allerdings, erschrocken ob der Abgründe, die man erblickt, sofort wieder in die warme ideologische Wolke auf.
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Geleitet wird die Mediengesellschaft dabei von einer Disziplin, die sich als Hohepriester des Glaubens an die Freiheit der Märkte versteht und diese ideologische Position mit Zähnen und Klauen, die Macht des Geldes allzeit hinter sich wissend, verteidigt.

Nur Aufklärung, Entmythologisierung kann hier eine Wende erzwingen !"

(S. 9)

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Zehn
Mythen der Krise" ist ein lesenswertes knappes Brevier, das eine alternative Sicht der der Ursachen der derzeitigen Krisen bietet und deutlich macht, warum das derzeitige Kurieren an Symptomen so erfolglos sein muss.

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PS.:

Wenn die globalisierte Wirtschaft nur noch als ein System verstanden wird, das einigen unglaublichen Reichtum und dem großen Rest im besten Fall Stagnation oder ein kümmerliches Auskommen bietet, IST DIE DEMOKRATIE IN GEFAHR!

(S.56)

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Quelle:

Heiner Flassbeck Nachdenkseiten / Wolfgang Lieb


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